Organisation demokratischer Prozesse
Demokratische Strukturen finden sich sowohl auf den unterschiedlichen staatlichen Ebenen der Legislative im Kontext repräsentativer Demokratie als auch in der Vielfalt der lebensweltlichen Gestaltung von zivilgesellschaftlichen und privatwirtschaftlichen Organisationen. In den Teilprojekten des Verbundes werden unterschiedliche Formen demokratischer Prozesse und Gestaltungsformen initiiert und untersucht. Für Cluster B sind dabei drei Punkte relevant: Partizipation, die Verknüpfung von Erhebungs- bzw. Analyseverfahren und demokratischen Prozessen sowie die Nutzung thematischer Synergien aus den Teilprojekten.
Ein Blick auf die Liste der Fragestellungen und Themenfelder, die in Cluster B bearbeitet werden, zeigt, dass die beteiligten Projekte wissenschaftliche Verfahren und demokratische Prozesse miteinander verknüpfen:
- Soziale Innovationen als Experimentierfeld demokratischer Mikropraktiken (Prof. Dr. Gerald Beck)
- Demokratisierung von Geld und Kredit (Christian Gelleri, Projekt Prof. Dr. I. Feichtner)
- Demokratieakzeptanz und Partizipation von Geflüchteten (Prof. Dr. Sonja Haug)
- Digitale Partizipation in der Kommunalpolitik (Prof. Dr. Jörn Hurtienne)
- Bürgergutachten zur Zukunft von Medien und Journalismus (Prof. Dr. Michael Meyen)
- Partizipation von Frauen in der Kommunalpolitik im ländlichen Raum (Prof. Dr. Barbara Thiessen)
Mit dieser Verknüpfung sind zwei Herausforderungen verbunden. Zum einen ist darüber zu diskutieren, wie wissenschaftliche Qualitätsstandards bedient und gegebenenfalls auch modifiziert werden können, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ihrer Beobachterrolle heraustreten und selbst Prozesse initiieren, die sie dann wissenschaftlich begleiten. D. h., wie lässt sich die Wissenschaftlichkeit partizipativer Forschung sichern?
Wie organisiert man demokratische (Forschungs-)Prozesse? Diese Frage betrifft alle Phasen empirischer Forschung (vom Sampling und Untersuchungsinstrumenten über das Setting bis zur Auswertung und zum Ergebnisbericht). Somit schließt die für Cluster B entscheidende Frage nach der Organisation partizipativer Forschungsprozesse auch einen intensiven Austausch zu den genannten Methodenfragen mit ein.